Im Magen ist immer noch Platz für ein Dessert, und die Wissenschaft weiß, warum.

Montag 17 März 2025 14:03
Im Magen ist immer noch Platz für ein Dessert, und die Wissenschaft weiß, warum.

Ein typisches Sonntagsessen im Kreise der Familie. Der Tisch ist mit frisch zubereiteten Gerichten beladen: Schinkenkroketten, Kartoffelomelett, Brathähnchen und ein frisch gebackenes Baguette. Nach mehreren Portionen und einem Trinkspruch mit Wein hat man das Gefühl, nicht mehr zu können. Man ist satt, zufrieden, vielleicht sogar ein bisschen müde. Doch dann erwähnt jemand den Schokoladenkuchen, der in der Küche wartet. Plötzlich erwachen Ihre Sinne, und der Magen, der so nervös schien, findet einen Platz für das Dessert. Kommt Ihnen diese Szene bekannt vor? Sie sind nicht allein. Für dieses Phänomen, das wir alle schon einmal erlebt haben, gibt es eine faszinierende wissenschaftliche Erklärung. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts haben herausgefunden, dass die Neuronen, die für die Signalisierung des Sättigungsgefühls zuständig sind , den Appetit wieder anregen können, wenn sie die Anwesenheit von etwas Süßem wahrnehmen.


Das Geheimnis des "zweiten Magens

Im Laufe der Jahre hat die Wissenschaft untersucht , warum wir nach einer großen Mahlzeit immer noch Lust auf etwas Süßes haben. Eine der bekanntesten Theorien ist die der sensorisch bedingten Sättigung. Dieser Mechanismus besagt, dass bei wiederholtem Verzehr desselben Geschmacks oder derselben Art von Lebensmitteln unsere Lust und unser Appetit darauf abnehmen. Die Einführung eines anderen Geschmacks, z. B. süß nach salzig, reaktiviert jedoch unser Interesse und unseren Appetit. Das heißt, selbst wenn wir von der Hauptmahlzeit satt sind, reizt uns die Aussicht auf ein Dessert, weil es eine neue Sinneserfahrung bietet.

Barbara J. Rolls, Leiterin des Laboratory for the Study of Ingestive Behaviour an der Pennsylvania State University, hat dieses Phänomen untersucht. In einer ihrer Studien zeigten Teilnehmer, die ein bestimmtes Nahrungsmittel bis zur Sättigung gegessen hatten, eine Abnahme des mit diesem Nahrungsmittel verbundenen Genusses. Wurde ihnen jedoch ein anderes Lebensmittel angeboten, wurde ihr Appetit erneut geweckt, so dass sie trotz vorheriger Sättigung mehr aßen.


Die Rolle des Gehirns beim Verlangen nach Süßem

Neben der sensorischen Sättigung spielt unser Gehirn eine entscheidende Rolle bei dieser "Dessertlücke". Forschungen am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung haben Neuronen im Hypothalamus identifiziert, die nicht nur Sättigung signalisieren, sondern auch an der Suche nach Süßem beteiligt sind. Diese Neuronen setzen ein Hormon namens β-Endorphin frei, das das Belohnungssystem des Gehirns aktiviert und beim Verzehr von Zucker ein angenehmes Gefühl erzeugt. Dieser Mechanismus erklärt, warum wir, selbst wenn wir satt sind, eine besondere Anziehungskraft auf Süßspeisen verspüren.

Das heißt, wenn wir essen, erhält der Hypothalamus Signale von Hormonen wie Leptin und Insulin, dass wir genug gegessen haben. Wissenschaftler haben jedoch entdeckt, dass dieselben Neuronen, die den Appetit zügeln sollten, in Gegenwart von Zucker reaktiviert werden können. Biologisch gesehen ist es so, als ob das Gehirn für den Nachtisch eine Ausnahme macht. Zucker aktiviert das Belohnungssystem des Gehirns durch die Freisetzung von Dopamin, dem Neurotransmitter, der mit Genuss in Verbindung gebracht wird. Diese Reaktion führt nicht nur dazu, dass wir Süßigkeiten genießen, sondern auch dazu, dass wir sie immer wieder essen, selbst wenn wir gesättigt sind.

Evolution und Überleben

Aus evolutionärer Sicht macht die Vorliebe für Süßes durchaus Sinn. In der Antike waren zuckerhaltige Lebensmittel rar, boten aber eine schnelle Energiequelle. Unser Gehirn hat Mechanismen entwickelt, die den Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln fördern, wann immer sie verfügbar sind, und so eine ausreichende Kalorienzufuhr zum Überleben sicherstellen. Obwohl Zucker heute im Überfluss vorhanden ist, bestehen diese Mechanismen fort und führen dazu, dass wir uns am Ende einer Mahlzeit nach etwas Süßem sehnen.


Passiert Ihnen das auch?

Wenn Sie das nächste Mal nach einer herzhaften Mahlzeit das Verlangen nach einem Dessert verspüren, denken Sie daran, dass es eine Kombination aus sensorischen und neurologischen Faktoren ist, die Sie antreibt. Die Wissenschaft hat die Geheimnisse unseres "zweiten Magens" für den Nachtisch gelüftet. Wir laden Sie nun ein, bei Ihrer nächsten Mahlzeit zu beobachten, wie Ihr Körper und Ihr Geist auf die letzte Süßspeise reagieren. Spüren Sie dieses besondere "Völlegefühl"? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen und Überlegungen in den Kommentaren mit.


Das könnte Sie auch interessieren:


[Artikel:5264]
Unglaubliche Entdeckung: Der Darm ist unser zweites Gehirn!Unglaubliche Entdeckung: Der Darm ist unser zweites Gehirn!

Jüngste wissenschaftliche Studien haben eine überraschende Verbindung zwischen Darm und Gehirn aufgedeckt. Ihr Darm spricht mit Ihrem Gehirn: Finden Sie heraus, wie dieses "zweite Gehirn" Ihre Stimmung und Gesundheit beeinflusst.



Kommentare

Artikel bewerten:

PatriciaPatricia
Leidenschaftlich an der Küche und gutem Essen interessiert, bewegt sich mein Leben zwischen sorgfältig ausgewählten Worten und Holzlöffeln. Verantwortlich, aber zerstreut. Ich bin Journalistin und Redakteurin mit jahrelanger Erfahrung und habe meinen idealen Ort in Frankreich gefunden, wo ich als Redakteurin für Petitchef arbeite. Ich liebe bœuf bourguignon, aber ich vermisse das Salmorejo meiner Mutter. Hier kombiniere ich meine Liebe zum Schreiben und zu köstlichen Aromen, um Rezepte und Geschichten aus der Küche zu teilen, die hoffentlich dich inspirieren. Die Tortilla mag ich mit Zwiebeln und leicht gebacken :)