Orangen zu Weihnachten: Eine uralte Tradition voller Bedeutung und Symbolik!

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Zu Weihnachten eine Orange zu verschenken, mag auch heute noch wie eine einfache und klassische Geste erscheinen. Hinter dieser Tradition verbirgt sich jedoch eine faszinierende Geschichte, die mit der Seltenheit der Frucht und ihrer Symbolik zusammenhängt. In einer Zeit, in der Orangen ein seltener und begehrter Luxus waren, gewann diese Geste an Bedeutung. Ein Blick zurück auf den Ursprung dieses festlichen Brauchs:


Eine Luxusfrucht als Symbol für Reichtum

Im 17. und 18. Jahrhundert war dieOrange in Europa eine Rarität. Aufgrund ihres besonderen Wärmebedarfs konnte sie nur in den südlichsten Regionen wie Spanien oder Italien angebaut werden. Dort blühte sie im Winter und bot einen willkommenen Sonnenschein in der Dunkelheit der kalten Jahreszeit. Die Aristokraten, die beheizte Orangenhaine besaßen, waren die einzigen, die sich diese kostbare Frucht leisten konnten. In Frankreich wurden Orangenbäume in speziellen Gebäuden, den"Orangerien", angebaut, die als Symbole für Prestige und Macht galten. Die Orange, eine exotische und seltene Frucht, war ein echtes Zeichen für den sozialen Status. Nur die Reichen konnten sie sich leisten und sie wurde oft als Luxusgut angesehen, das nur für besondere Anlässe bestimmt war.


Ein symbolisches Weihnachtsgeschenk

In diesem Zusammenhang wurde die Orange zu einem symbolträchtigen Weihnachtsgeschenk. Ab dem 19. Jahrhundert, als der Brauch, Geschenke auszutauschen, immer beliebter wurde, galt die Orange als erschwinglicher Luxus für weniger wohlhabende Familien. Laut Dominique Foufelle in Le Petit livre de Noël (Das kleine Weihnachtsbuch) wurde diese Frucht oft als symbolisches und wertvolles Geschenk an Kinder verschenkt. Zu dieser Zeit war die Orange eine seltene Frucht, die man bei Straßenhändlern aus Spanien kaufte, und ihr hoher Preis war auf die Feiertage am Jahresende beschränkt. Eine Orange zu verschenken war eine Geste der Großzügigkeit und des Teilens in einer Zeit, in der bescheidene Familien kaum Geld für teure Geschenke hatten.


Der Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war sie oft das einzige Geschenk, das Kinder erhielten, da aufgrund von Ressourcenmangel und Armut andere Geschenke kaum in Frage kamen. Die seltene und wertvolle Frucht wurde zu einem Symbol für Großzügigkeit und Wärme und stellte in einer von Krieg und Entbehrungen geprägten Zeit einen kleinen Luxus dar. Nach dem Ende des Konflikts erlebte die Welt einen tiefgreifenden Wandel.

Bereits in den 1950er Jahren hörte die Orange auf, eine Luxusfrucht zu sein, und wurde dank der Fortschritte in der Landwirtschaft häufiger und erschwinglicher. Diese Veränderung führte dazu, dass es ab den 1960er Jahren undenkbar wurde, dass Kinder zu Weihnachten nur eine Orange bekamen, da diese Geste im Vergleich zu den neuen Konsumstandards als zu bescheiden angesehen wurde. Die Orange wurde banalisiert, verlor ihren außergewöhnlichen Charakter und wurde durch anspruchsvollere Spielzeuge ersetzt.


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